Überblick

Lehramts­ausbildung in Hessen

In Hessen erfolgt die Lehrer*innenausbildung für folgende Lehramtstypen: Lehramt an Grundschulen, Lehramt an Hauptschulen und Realschulen, Lehramt an beruflichen Schulen, Lehramt an Gymnasien, Lehramt für Förderpädagogik.

Struktur der Lehramtsausbildung

Die Ausbildung in den Lehramtsstudiengängen bis zur Ersten Staatsprüfung findet in Hessen an den fünf Universitäten, für das Fach Musik auch an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt a.M. statt.

Im Rahmen der Lehramtsstudiengänge ist eine praktische Ausbildung vorgesehen. Diese setzt sich aus einem Grundpraktikum in der ersten und einem Praxissemester in der zweiten Hälfte des jeweiligen Studiengangs zusammen. Zudem sind in der Regel ein achtwöchiges Betriebspraktikum verbindlich vorgesehen.

Für das Studium einiger Lehramtsfächer sind Nachweise über bestandene Eignungsprüfungen oder Sprachkenntnisse teilweise bereits vor Beginn des Studiums erforderlich.

Für die Anrechnung bereits erbrachter Studien-/ Prüfungsleistungen auf ein Lehramtsstudium in Hessen liegt die Zuständigkeit für das Lehramt an beruflichen Schulen bei der jeweiligen Universität, für alle anderen Lehrämter bei der Prüfungsstelle des Universitätsstandortes.

Im Anschluss an das Studium, das mit einer Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt oder dem Master abschließt, absolviert die künftige Lehrkraft einen Vorbereitungsdienst mit einer Dauer von 21 Monaten.

Mit bestandener Zweiter Staatsprüfung wird die Befähigung zum jeweiligen Lehramt erworben, mit der eine Bewerbung für den Schuldienst möglich ist.

Lehramt an Grundschulen

Studienorte: Frankfurt U, Gießen U, Kassel U

Ausbildungsdauer: 7 Semester Regelstudienzeit; nach der Ersten Staatsprüfung 21 Monate Vorbereitungsdienst.

Praktika: ein 8-wöchiges Betriebspraktikum

Fächer und Kombinationen

Es sind die Fächer Deutsch und Mathematik sowie ein weiteres Fach aus folgendem Fächerkanon zu wählen: Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache, Englisch, Ethik, Evangelische Religion, Französisch, Islamische Religion, Katholische Religion, Kunst, Musik, Sachunterricht, Sport. Achtung! Nicht alle Fächer werden an allen Universitäten angeboten. Bewerber*innen sollten sich immer auch direkt bei der Universität bzw. auf deren Webseite über das aktuelle Studienangebot informieren.
Weitere Studienfächer sind: Bildungswissenschaften, Grundschuldidaktik und ästhetische Bildung.
Aus den Unterrichtsfächern wählen die Studierenden ein Unterrichtsfach, welches als Langfach im Umfang von mindestens 50 Leistungspunkten studiert wird. Die Befähigung zum Lehramt an Grundschulen berechtigt in dem gewählten Langfach auch zum Unterricht in der Mittelstufe (Sekundarstufe I).

Lehramt an Hauptschulen und Realschulen

Studienorte: Frankfurt U, Gießen U, Kassel U

Ausbildungsdauer: 7 Semester Regelstudienzeit; nach der Ersten Staatsprüfung 21 Monate Vorbereitungsdienst.

Praktika: ein 8-wöchiges Betriebspraktikum

Fächer und Kombinationen

Es werden zwei Fächer aus folgendem Fächerkanon miteinander kombiniert: Arbeitslehre, Biologie, Chemie, Deutsch, Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache, Englisch, Erdkunde, Ethik, Evangelische Religion, Französisch, Geschichte, Informatik, Islamische Religion, Katholische Religion, Kunst, Mathematik, Musik, Physik, Politik und Wirtschaft, Russisch, Spanisch, Sport. Achtung! Nicht alle Fächer werden an allen Universitäten angeboten. Bewerber*innen sollten sich immer auch direkt bei der Universität bzw. auf deren Webseite über das aktuelle Studienangebot informieren.

Das Studium dieser Fächer erstreckt sich auf die Fachwissenschaft und die Fachdidaktik. Daneben sind Studienleistungen in Bildungswissenschaften zu erbringen.

Die Befähigung zum Lehramt an Hauptschulen und Realschulen berechtigt auch zum Unterricht in den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Gymnasien und Gesamtschulen sowie zum Unterricht in den allgemeinbildenden Fächern der beruflichen Schulen, soweit sie der Sekundarstufe I zugeordnet sind. 

Lehramt an Gymnasien

Studienorte: Frankfurt U, Gießen U, Kassel U, Marburg U, Darmstadt TU

Ausbildungsdauer: 9 Semester Regelstudienzeit; nach der Ersten Staatsprüfung 21 Monate Vorbereitungsdienst.

Praktika: ein 8-wöchiges Betriebspraktikum

Fächer und Kombinationen

Das Studium umfasst neben den Bildungswissenschaften das fachwissenschaftliche Studium mit fachdidaktischen Anteilen für zwei Unterrichtsfächer. Es werden zwei Fächer aus folgendem Fächerkanon miteinander kombiniert: Biologie, Chemie, Deutsch, Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache, Englisch, Erdkunde, Ethik, Evangelische Religion, Französisch, Geschichte, Griechisch, Informatik, Islamische Religion, Italienisch, Katholische Religion, Latein, Kunst, Mathematik, Musik, Philosophie, Physik, Politik und Wirtschaft, Portugiesisch, Russisch, Sport, Spanisch,. Achtung! Nicht alle Fächer werden an allen Universitäten angeboten. Bewerber*innen sollten sich immer auch direkt bei der Universität bzw. auf deren Webseite über das aktuelle Studienangebot informieren.

Die Befähigung zum Lehramt an Gymnasien berechtigt auch zum Unterricht in den Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen sowie zum Unterricht in den allgemeinbildenden Fächern der beruflichen Schulen. 

Lehramt an beruflichen Schulen

Studienorte: Darmstadt TU, Gießen U, Frankfurt U, Kassel U

Ausbildungsdauer: Das Studium gliedert sich in den Studiengang Gewerblich-technische Bildung mit dem Abschluss Bachelor of Education (Regelstudienzeit: 6 Semester) und dem Studiengang Lehramt an beruflichen Schulen mit dem Abschluss Master of Education (Regelstudienzeit: 4 Semester), anschließend 21 Monate Vorbereitungsdienst.

Praktika: je eine schulische Praxisphase im Bachelor- und im Masterstudium

Fächer und Kombinationen

An der TU Darmstadt wird im Lehramtsstudium an beruflichen Schulen eine berufliche Fachrichtung und ein allgemeines Unterrichtsfach aus dem Fächerangebot der Universität studiert. Der inhaltliche Schwerpunkt des Studiengangs Gewerblich-technische Bildung (B.Ed.) liegt auf der Fachwissenschaft der jeweiligen beruflichen Fachrichtung, also bspw. Architektur (berufliche Fachrichtung Bautechnik), Chemie (berufliche Fachrichtung Chemietechnik) oder Maschinenbau (berufliche Fachrichtung Metalltechnik). Es ist ein Nachweis eines fachnahen Praktikums von 52 Wochen oder einer fachnahen Berufsausbildung zu erbringen.

An der U Frankfurt gibt es den konsekutiven Bachelor-Master-Studiengang Wirtschaftspädagogik, welcher in zwei Studienrichtungen angeboten wird: die wirtschaftswissenschaftlich und personalpsychologisch ausgerichtete Studienrichtung I und die durch ein allgemeines Fach ergänzte Studienrichtung II. Nur der Studiengang mit allg. Uf führt direkt in den Vorbereitungsdienst

An der U Gießen ist der Studiengang gestuft (B.Ed. / M.Ed.) in „Berufliche und Betriebliche Bildung“ einerseits mit den Fachrichtungen „Ernährung und Hauswirtschaft“ und „Agrarwirtschaft“ und andererseits in Kooperation mit der TH Mittelhessen mit den Fachrichtungen „Metalltechnik“ und „Elektrotechnik“. Für den Einstieg ins Masterstudium werden hier 47 Wochen Vorpraktikum, bis zur Einschreibung nachzuweisen, verlangt.

Die U Kassel bietet die konsekutiven Bachelor-Master-Studiengänge Wirtschaftspädagogik und Berufspädagogik (mit den Fachrichtungen Elektrotechnik oder Metalltechnik), sowie den, in Kooperation mit der Hochschule Fulda, konsekutiven Bachelor-Studiengang Berufspädagogik mit der Fachrichtung Gesundheit an.

Akkreditierte Master of ED-Abschlüsse sind der Ersten Staatsprüfung gleichgestellt und ermöglichen den Einstieg in den Vorbereitungsdienst des Lehramts an beruflichen Schulen in Hessen soweit auf hessische Verhältnisse abbildbar.

Die Befähigung zum Lehramt an beruflichen Schulen berechtigt auch zum Unterricht in den Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen.

Lehramt für Förderpädagogik

Die Studierenden wählen zwei sonderpädagogische Fachrichtungen: Förderschwerpunkt Lernen, Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, Förderschwerpunkt Sprachheilförderung, Förderschwerpunkt Sehen, Förderschwerpunkt Hören, Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung.

Achtung! Nicht alle Fachrichtungen werden an den Universitäten angeboten. Bewerber*innen sollten sich immer auch direkt bei der Universität bzw. auf deren Webseite über das aktuelle Studienangebot informieren. .

Hinzu kommt ein Unterrichtsfach aus dem Fächerkanon für das Lehramt an Gymnasien mit Ausnahme der Unterrichtsfächer Französisch, Russisch und Spanisch.
Das Studium umfasst außerdem Bildungswissenschaften.

Die Befähigung zum Lehramt für Förderpädagogik berechtigt auch zum Unterricht in den Grundschulen, und im studierten Fach zum Unterricht in den Hauptschulen, Realschulen und in den Schuljahrgängen 5-10 der Gesamtschulen.

Besonderheiten und Hinweise

Da im Rahmen der Neuorganisation der Lehramtsstudiengänge auch Veränderungen des Studienangebots denkbar sind, sollten Bewerber*innen sich immer auch direkt bei der Universität bzw. auf deren Webseite über das aktuelle Studienangebot informieren.

Infos

Informationen (z.B. zur Lehrkräftebeschäftigung, zu Bedarfsprognosen, zum Quereinstieg) sind zu finden unter www.kultusministerium.hessen.de (> Lehrkräfte).

Überblick über die lehramtspezifischen Studiengänge in Hessen:

https://lehrkraefteakademie.hessen.de/ausbildung-von-lehrkraeften/lehramtsstudium