Überblick

Agrar­wissen­schaften

Die Agrarwissenschaften beschäftigen sich mit der wirtschaftlichen Nutzung und Pflege des Bodens durch Pflanzenbau und Tierhaltung. Hierzu zählt auch der Weinbau (Önologie) und die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie das Molkereiwesen.

Das Studienfeld im Überblick

Weizenfeld: Getreideanbau ist ein Forschungsgegenstand der Agrarwissenschaft.
Foto: Ria Kipfmüller | Bundesagentur für Arbeit

Das agrarwissenschaftliche Studium führt in beratende, technische und verwaltende Tätigkeiten, seltener zu einer praktischen Betätigung als Landwirt*in. Es baut auf naturwissenschaftlichen, technischen sowie wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fächern auf, behandelt aber auch den Einsatz elektronischer Steuerungsgeräte für eine optimale Produktion.

In der heutigen Landwirtschaft kommt der Phytomedizin eine wesentliche Bedeutung zu. Das ist die Lehre von Pflanzenkrankheiten und -schädigungen sowie deren Verhütung. Einen hohen Stellenwert haben zudem Themen wie ökologischer Pflanzenbau und artgerechte Tierhaltung sowie der umweltverträgliche Einsatz von künstlichen Düngemitteln (z.B. zum Gewässerschutz). Die umfassende landwirtschaftliche Ausbildung vermittelt neben Grundlagen des ökologischen Landbaus Kenntnisse auf dem Gebiet der Vermarktung, Unternehmensführung und Produktqualität (z.B. der Studiengang „Ökolandbau und Vermarktung“).

Studienangebot

Fachhochschulen und Universitäten bieten Bachelor- und Masterstudiengänge in den Agrarwissenschaften an. Einige (Bachelor-)Studiengänge bereiten auf spezielle Bereiche vor, etwa Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften, Pferdewirtschaft oder Weinbau und Önologie. Außerdem gibt es interdisziplinäre Studiengänge, die einen Schwerpunkt auf wirtschaftliche (Agrarmanagement) oder biologische (Agrarbiologie) Aspekte legen. Im Masterstudium sind Spezialisierungen möglich, beispielsweise in der Weinwirtschaft, Crop Sciences (Kulturpflanzenwissenschaften) oder Aquakultur.

Inhalte des Studiums

Das Bachelorstudium beinhaltet Modulangebote zu den naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Basiskompetenzen: Botanik, Zoologie, Chemie, Physik, Agrarmeteorologie, Mathematik und Statistik sowie Ressourcenschutz. Fachspezifische Module sind z.B. Landwirtschaftliche Betriebslehre, Pflanzenernährung und Phytopathologie, Pflanzenbau/-züchtung und Grünlandwirtschaft, Tierzucht und Tierhaltung, Futtermittelkunde, Bodenwissenschaft, Agrartechnik, Agrarpolitik und Marktlehre.

Vertiefungsmöglichkeiten im Masterstudium findet man in den Bereichen Nutz- und Kulturpflanzenwissenschaften, Nutztierwissenschaften, Agrartechnik, Agrarökonomie und Agribusiness, Umweltwissenschaften der Agrarlandschaften, Umwelt- und Ressourcenmanagement, Fischereiwissenschaft. Zusätzlich gibt es übergreifende Module wie Agrarinformatik, Fachkommunikation und Beratungslehre.

Sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitäten sind Praktika fester Bestandteil des Studiums. An Fachhochschulen wird meist ein Praxissemester durchgeführt. Für den Eintritt in den Vorbereitungsdienst für den höheren Beratungs- und Fachschuldienst der Fachrichtung Landwirtschaft oder Agrarwirtschaft einschließlich Lehramt fordern alle Bundesländer mindestens zwölf Monate Praktikum.

Zulassungskriterien & Studienbewerbung

An Fachhochschulen und Universitäten sind meistens Vorpraktika vorgeschrieben. Diese sind zwischen mehreren Wochen und Monaten lang und können ggf. durch berufliche Vorbildung ersetzt oder verkürzt werden.

Berufsmöglichkeiten nach dem Studium

Beschäftigungsmöglichkeiten für Absolvent*innen gibt es etwa bei landwirtschaftlichen Verbänden und Organisationen wie Bauernverbänden, Tierzuchtverbänden oder bei Erzeugergemeinschaften.

Darüber hinaus sind Agraringenieur*innen in Versuchs- und Forschungsabteilungen von Unternehmen der Pflanzenschutz- und Düngemittelherstellung beschäftigt sowie in der Pflanzen- und Saatgutzüchtung, der Nahrungsmittelherstellung, in Beratung und Vertrieb bei Landmaschinen-, Saatgut-, Pflanzenschutz- und Düngemittelherstellern, in der Aus- und Weiterbildung und in der Entwicklungshilfe.

Weitere Aufgabenbereiche eröffnen sich in Behörden der Agrarverwaltung und des landwirtschaftlichen Untersuchungswesens, z.B. in Bundes- und Länderministerien, Ämtern für Landwirtschaft und Landentwicklung, Landwirtschaftskammern, landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten, Landesanstalten für Pflanzenschutz.